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Die Zeit ist aus sich, in sich zusammengefallen, die Böden entglitten, die Erinnerung hat sich selbst vergessen, vergangene Gegenwarten sind erblindet. Man blickt auf einen leeren Raum in dem sich ausgefranste Szenarien zeigen, in dem sich Objekte voneinander, nebeneinander isolieren. Die Details erzählen sich hier selbst, fragmentarisch und rahmenlos, zeigen eine Spur die vor ihrem eigentlichen Weg davonläuft und dabei vergessen will, dass es irgendwann eine Richtung gab. Physische Parameter werden dabei aus ihrem eigentlichen Bild-Dispositiv gerissen, gewaltsam, fast so als wollte man die Realität mitverletzen, leere Wunden hinterlassen. Die Gewalt hat sich in die Unbeweglichkeit eingeschrieben, denn wenn Gewalt erstarrt dann schweigt sie am Lautesten. Die Bildkanten wurden dabei weich und fließend, diese ästhetischen Unschärfen öffnen den Übergang zu einer noch unbeschriebenen Umgebung, befreit von den alten Geschichten und Erinnerungen. Durch die technischen Produktionsmechanismen schreiben sich vermeintliche Fehlerhaftigkeiten in die visuelle Ästhetik Bildcharaktere mit ein. Die normativen Repräsentations-Formen sind an Amnesie erkrankt. Durch das künstlerische Zusammenspiel von technischen Automatismen und subjektiven Eingriffen entstehen neue, unvorhersehbare Kombinationen, Kettenassoziationen und Dialoge. Ihre eigentlichen Geschichten wurden zurückgelassen an den schon lange überkommenen Ursprüngen. Die gefangenen Abbilder werden zu vergeisterten Schatten ihrer selbst. Die Figuren schweben durch eine geographisch raumlose Welt, durch einen Ort der sich durch das Zusammenspiel von Präsenz und Absenz neu konstruiert und von bestehenden Ordnungen befreit.Ada Karlbauer, EIKON #108
2016-2020